HEMA & Schwertkampf
Die "Historischen Europäischen Kampfkünste" oder "Historical European Martial Arts", kurz HEMA entstammen so wie es der Name schon sagt aus unserer europäischen Geschichte. Für unseren Unterricht bei "Gladiatores" grenzen wir den Bereich vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit ein.
Im europäischen Mittelalter war jede Form des bewaffneten Zweikampfes nicht nur überlebenswichtig um Haus, Hof und Land zu verteidigen, sondern sie wurde von Fechtlehrern vermittelt und beigebracht. Zuerst war dies wohl fahrendes Volk, das auf Jahrmärkten und dergleichen ihre Kunst zeigten und gleichzeitig den Leuten beibrachten. Später wurden diese Lehrer auch ansässig und gründeten sogar eigene Fechtergilden.
Diesen Fechtmeistern und ihren adligen Gönnern haben wir eine Vielzahl an historischen Schriften, Fechtmanuskripten und sogar illustrierten Büchern zu verdanken. Diese Schriften wurden im späten 20ten Jahrhundert von begeisterten Geschichts- aber auch Kampfspezialisten wieder entdeckt, transkripiert und nun werden Stück für Stück die zahlreichen Techniken rekonstruiert. Heute lehren wir diese Techniken in unseren Schulen und begeisterten und interessierten Kampfsportlern. Dabei ist es egal ob Sportneueinsteiger oder bereits erfahrene Kampfsportler:
Der Umgang mit Schwert & Degen macht eine Menge Spaß, hält mehr als nur Fit und bietet Faszination um das Schwert pur.
Der Einstieg ...
Einen kleinen Einblick in unseren Unterricht - von der Grundschule für den Einsteiger bis hin zum Fortgeschrittenen Fechter gibt es in diesem kleinen Video zu sehen.
Gladiatores hat eine eigene Grundschule für den Schwertkampf entwickelt. Techniken die es absoluten Sportanfängern oder Einsteigern ermöglichen ohne jeden Schutz und sofort mit der Faszination Schwertkunst los zu legen. Sämtliche, von den alten Meister überlieferten Techniken sind für bereits erfahrene Kämpfer. Als Einsteiger in die Schwertkampfkunst oder gar als Sportneuling braucht man etwas um die ersten Schritte zu erlernen. Und so führen wir unsere Schüler von den Grundlagen des HEMA zu den Techniken der alten Fechtmeister des europäischen Mittelalters.
Gladiatores Promo Video
Das Lange Schwert
Das Langschwert war und ist die Waffe, welche in der europäischen Kampfkunst - früher so wie heute - die meiste Faszination birgt.
Das mag zum einen daran liegen dass das Langschwert, ähnlich wie das japanische Katana, nur einer bestimmten Schicht von Menschen zugänglich war: Entweder professionellen Kämpfern, sogenannten Doppelsöldnern. Zum anderen verdankt es dieses Interesse aber sicher seiner Komplexität. Ebenso wie das Katana ist das Langschwert nicht nur eine sehr kraftvolle und effektive Waffe, mit hoher Reichweite und Durchschlagskraft sondern ebenso ein präzises und feinfühliges Instrument, das ein hohes Maß an Übung und Erfahrung benötigt m es zu meistern.
Diese Eigenschaften machen das Lange Schwert bzw. das Langschwert im Mittelalter und so auch heute in der HEMA Szene zu der Waffe schlechthin.
Die ersten Quellen die uns über das Langschwert berichten stammen aus dem 14. Jahrhundert und die letzten aus dem ausgehenden 16. Jhdt. Zu dieser späten Zeit überlebt die ehemals ritterliche Waffe als bürgerliches "Sportgerät" in Form der "Fechtfeder", mit der sich die gehobene Bürgerschaft in Selbstverteidigung und Leibesertüchtigung übte.
Ein Langschwert ist etwa zwischen 120cm und 140cm lang und wiegt je nach Beschaffenheit und Einsatzzweck 1300g bis 2000g.
Das Langschwert in unserem Unterricht
Das Lange Schwert ist die Basis unserer Unterrichts.
Obwohl es im Mittelalter im Grunde eine Hohe Kunst darstellte und die Waffe nur eben ausgebildeten Kämpfern vorenthalten war, wollen wir euch heutzutage diese Waffe zugänglich machen, ohne das ihr eine jahrelange Kampfausbildung im Nahkampf und anderen Waffen durchlaufen müsst.
So haben wir bei Gladiatores eine System entwickelt, die es jedem ermöglicht sofort in das Training einzusteigen. Und das ohne Vorkenntnisse.
Das Gladiatores System
Gladiatores die Schwertkampfschule
Gegründet wurde Gladiatores 2003 von Sven Baumgarten.
Sven Baumgarten erlernte den historischen Schwertkampf bereits in den 1990gern bei Peter Koza, einem der Urväter des HEMA. Peter Koza (Slowakei) unterrichtet nicht nur seit mehr als 30 Jahren HEMA, sondern ist maßgeblich für dessen Verbreitung und Widerentdeckung verantwortlich.
2009 gründete Thomas Brennauer den Münchner Standort und dieser entwickelte sich innerhalb der letzten 10 Jahre zu einer der größten lokalen HEMA Schulen weltweit. Mit über 300 aktiven Mitgliedern, einer eigenen Fechthalle mit fast 600 qm und einem 15 Frau und Mann starken Trainerteam ist München eines der HEMA Leistungszentren weltweit.
Gladiatores ist aber nicht nur im Bereich der Ausbildung neuer Schüler tätig. Wir verstehen uns als Botschafter und Aufklärer europäischer Traditionen und Wurzeln. So stark wie die asiatischen Kampfkünste in Europa präsent sind, so stark soll HEMA dies auch wieder sein. Besonders freut es uns, dass seit einiger Zeit auch Film und Fernsehen stark interessiert sind an einem fundierten Wissen über die alte Kampfkunst und immer wieder zu Gast bei den Gladiatores.
Die Schule ... eine Faszination
Das Konzept der Schule Gladiatores ist ein lebendiges Gebilde.
Obwohl es uns nun bald schon mehr als 15 Jahre gibt, ist HEMA, ist die Schwertkampfkunst eine noch sehr junge Sportart. Eine Sportart, die in einem ständig Veränderungsprozess ist und sich weiter entwickelt. So verbesseren wir immer wieder unsere Unterrichtsmethoden, werden dem Mehr an Mitgliedern und begeisterten Fechtern gerecht und führen neue Lehrsysteme oder Kurse ein.
Vor allen Dingen aber wächst der HEMA Wissenschatz ständig. Noch lange sind nicht alle Fechtmanuskripte vollkommen verstanden und die sogenannte "Rekonstruktion", das Aufarbeiten von beschriebenen Techniken ist eine Wissenschaft für sich.
Eine Gladiatores Einblick
Die anderen Waffen
Das europäische Mittelalter hält neben dem Schwert oder dem Langen Schwert zahlreiche weitere Waffen für uns bereit.
Bei Gladiatores stehen folgende Waffen in Fokus:
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Der Degen bzw. Rapier
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Dolch bzw. Messerkampf & Ringen bzw. Unbewaffneter Kampf
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Schwert & Buckle
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Stabkampf
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Stangenwaffen wie Mordaxt & Hellbarde
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Einhändige Hieb- & Stichwaffen wie das Lange Messer & das schottische Broadsword
Die Entwicklung dieser Waffen war stets abhängig von der technologischen aber auch der sozialen Standards in Europa. Beispielsweise den Rapier bzw. Degen, eine sehr bemerkenswerte und außerordentliche Blankwaffe (Waffe aus Stahl) haben wir eigentlich dem Niedergang derselbigen, also der Blankwaffen zu verdanken.
Und was ist mit .... "Axtkampf"??!
Oft werden wir gefragt, ob oder warum wir nicht noch andere Stile oder Waffen des Mittelalters unterrichten. Die "Kriegsaxt" oder einen Streitkolben beispielsweise. Viele damals gebräuchliche Waffen finden in den Schriften die uns zur Verfügung stehen, keine oder kaum Erwähnung. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Der wichtigste ist jedoch: Der große Teil der uns überlieferten Waffen waren "Fechtwaffen. Waffen mit denen man sich mit viel Technik messen musste oder auch konnte. Viele Waffen über die wir nichts wissen, waren einfach nicht so populär und wurden darüber hinaus nicht im zivilen Bereich benutzt. Ein weiterer wichtiger Grund kann sein, dass die Techniken einer Axt oder eines Streitkolben so stark auf grundlegenden Kampftechniken aufbauen, dass es für die Verfasser schlicht keinen Grund gegeben haben musste diese aufzuschreiben.
Festgehalten wurden "verborgene Stücke", also geheime Techniken welche den gelehrten Fechter vom "Gemeinen", so wie ungelernte Kämpfer oft bezeichnten wurden abhoben. Und diese sind natürlich mit einer Klinge wesentich vielfältiger. Bemerkenswert ist, dass jedoch so viel über das Ringen bzw. den Nahkampf geschrieben wurde. Das zeigt wiederrum wie wichtig diese Art zu kämpfen den Kriegsleuten aber auch der zivilen Bevölkerung früher schon gewesen war.